Schmalz oder was?

Sie sind herrlich warm und weich. Sie hinterlassen überall weiße Puderschlieren auf meiner schwarzen Jacke. Sie überzuckern die Seele mit einem guten Gefühl – zumindest für ein paar Stunden.

Gäbe es Schmalzkuchen an 335 anderen Tagen im Jahr, ich würde sie nicht essen. Jetzt und nur jetzt sind sie einfach sch…. lecker. Reinpieksen, wers braucht, auch reinfassen, und immer hinein, das schmalzige Glück. Ich glaub, in diesem Jahr habe ich bei der unfreundlichen Lady in weißem Kittel und mit angewiderter „Ich-ess-nur-Mettbrötchen“-Haltung erstmals um drei weitere Holzsticks gebeten. Warum? Damit es sich leichter teilen lässt und – immens viel wichtiger – damit etwaige Viren ihren Weg nicht finden.

Oh du fröhliche Schmalzkuchen. Eure Kalorien kommen. Euer Hüftgold geschehe – so war es und wird es sein immerdar.

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Trennen können

Wir trennen Eier, wir trennen Müll – und wir trennen uns. Während die Ersteren gelernte Praxis sind, das tut nicht weh und schadet keinem, ist letzterer Umstand so einfach nicht. Partner, Mitarbeiter, Steuerberater: Wer zuerst geht, ist nicht gleich der Glücklichere. Wer gegangen wird, könnte trotzdem der Gewinner sein.

Was das mit Gastronomie zu tun hat? Nicht viel. Mit Salat auch nicht. Aber mit Glück.

Gäste, übrigens, kommen und gehen jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Sie trennen sich vom Geld – und dann von uns. Glücklicher als vorher, wenns gut läuft, und ganz ohne „hard feelings“.

Ich glaub, ich werd Gast.

 

Old Girl

Hamburg. Was für ein Glück, in dieser Stadt zu leben.

Mehr als 27 Millionen Einträge spuckt der G-Gigant aus, wenn man „Hamburg“ und „Restaurants“ sucht. Schön, oder? Doch wo gehen wir hin, wenn wir mal wieder „was Gutes“ essen wollen? Zu unserem Griechen im Viertel, „schnell, nett satt“. Zum Lieblings-Libanesen, „da weiß man, was man kriegt“. Oder in einen echten Gourmet-Tempel, „wenns mal etwas mehr sein soll“.

Doch was ist mit all den trendigen, angesagten, hochgeschriebenen In-Treffs, in denen es immer voll ist? Die, über die man spricht? Die in der neuen Szene Essen+Trinken fulminante Rezensionen bekommen haben? Dort, wo vegan, crossover oder norddeutsch-regional gekocht wird – weil das grad alle wollen.

Nein, wir gehen nicht in alle Läden, die in Hamburg neu aufmachen. Aber ja, wir finden es sensationell, dass wir in dieser Stadt wohnen, in der das alles möglich ist. Hamburg, altes Mädchen, meine Perle, guten Appetit.

Hamburg, Old Girl
Hamburg, Old Girl

Musik ist Trumpf?!

Ein Burger, ein Pfund Fritten und ein hyperteurer Eistee mit zu viel Eis. Kein Ding, das geht mal. Der Place ist hip, ich bin neugierig und hungrig. Preise passen auch, die Leute sind okay, das Serviceteam irgendwie skurril.

Soweit, so okay für einen Abend unter der Woche. Wenn, ja, wenn die Musik nicht wär. Waaaas? Wie bitte? Lautstärke ist das Eine. Damit könnte man umgehen. Aber warum wurde an der Qualität des Ausgabegeräts so dermaßen gespart? Schepper, dröhn, pfeif. Klingt ein bisschen wie Internet-Modems von vor 20 Jahren. Zu blöd, dass dann auch noch die Musikrichtung ein Problem ist. Nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen am Tisch – in den Altersklassen 20 bis 60. Die Challenge ist somit nicht generationsbedingt.

Wir sind fix weg. Satt, ein bisschen kopfschmerzig und mit dem Gefühl, einen insgesamt fairen Preis gezahlt zu haben. Fazit: Das Konzept funktioniert.

Liebe Gäste, liebe Gästinnen

Ein Gast ist ein Gast. Eine Gastfrau ist eine Gästin? Nein, ist sie nicht.

Fest steht, der Gast ist König. Das klingt verstaubter als es ist und ist alles andere als Old School. Es soll auch all jene nicht despektierlich behandeln, die sich um Gäste kümmern. Ganz im Gegenteil. Es handelt sich vielmehr um eine Grundhaltung, die Gastronomie und Hotellerie ausmachen – selbstbewusst, mündig und eigenständig.

Wer nicht findet, dass Gäste die Priorität Nr. 1 sind, sollte sich besser eine andere Aufgabe suchen.

Kann ich bitte einen anderen Gast haben?

Der Gastwirt ist mürrisch? Die Servicetante unfreundlich? Nach der kalten Suppe gab es keine Entschuldigung? Und schon gar keinen Espresso auf Haus?

Nicht immer sind die Gastgeber das Problem. Wie häufig denkt sich Gastwirt oder Servicetante: Kann ich bitte mal ganz schnell einen anderen Gast haben? Dieser hier ist mürrisch, unfreundlich und mag unser Essen nicht.

Gast geben und Gast sein – zwei Seiten, zwei Meinungen.

„Glückssalat“ bringt Licht in den Zwist und hilft zu verstehen.

Moin!

Das Leben kann so lecker sein. Und Gastronomie kann so glücklich machen. Vorausgesetzt, man beherrscht ein paar Regeln.

Lust auf Insider-Wissen? Lohnenswerte Tipps für den nächsten Restaurantbesuch? Oder einfach neugierig auf alles, was sich hinter den Gastrokulissen so abspielt?

Dann stay tuned.